01 Vom Wirthe hab' ich ein Fetwa, Ich traf die Uebereinkunft, Daß Trinken dort verboten sey, Wo sich kein Liebling findet. 02 Ich möchte diese Gleisnerey Zerstören! was zu machen! Der Umgang mit den Fremden ist Für mich die größte Strafe. 03 Ich hoffte, daß mein Liebling einst Mir Hefen geben werde, Deßwegen blieb ich Jahre lang Am Thor der Schenke stehen. 04 Vielleicht entfloh mein langer Dienst Aus seinem Angedenken. O Ostwind führ' den alten Bund Zurück ihm ins Gedächtniß! 05 Nach hundert Jahren, wenn dein Duft An meinem Grabe wehet, Wird aus dem Staube mein Gebein Zum Tage sich erheben. 06 Es hat mit Hoffnungen der Freund Zuerst mein Herz geraubet, Doch eine gütige Natur Vergißt nicht ihr Versprechen. 07 Zur Knospe sag: betrüb' dich nicht Daß man dich so gebunden. Der Ostwind und der Morgenhauch Sind da, dich aufzulösen. 08 Zu andern Thüren bring den Wunsch, O Herz, von der Genesung, Es wird der Liebe Krankheit nicht Durch Arzneien geheilet. 09 Dein Kapital sey Wissenschaft, Du kannst es mit dir tragen, Denn Gold und Silber sammeln laß, O überlaß es Andern. 10 Des Teufels Reizungen sind stark, Doch hab' ich Gott zum Freunde, Und hab' ich Gott zum Freunde nicht, Was kann der Teufel nützen? 11 O danke Gott, Hafis! wenn's Dir An Gold und Silber mangelt, Ist denn des Wortes Anmuth und Gerader Sinn nicht besser?