14
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:2.2-2.2
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:2.2
German Translation
[1]  Ich sprach zu dem Schah der Schönen:Erbarme dich dieses Fremden,Er sagte: wohl mögen im SinnVerirren sich die Fremden.
[2]  Ich sagte: Verweil' ein wenig,Er sprach: halt' mich entschuldigt;Was kümmert uns Kinder vom HausDer Gram von solchen Fremden!
[3]  Wer königlich hingebettetAuf Hermelinen lieget,Der kennet nicht Kissen aus Stein,Das Dornenbett des Fremden.
[4]  O du, in den Ketten dessenSo viele Freunde schmachten,Es schickt sich das Maal zum Gesicht'Gar schön gleich einem Fremden.
[5]  Auf deinem Gesicht erscheinetDer Widerglanz des Weines,Wie Purpurblüh lieblich erscheinetAuf der Narziß’ der Fremden.
[6]  Es scheinen die feinen HaareAuf deinen Wangen fremde,Doch sollte auf Sina's GemäldenDer Haarstrich nicht befremden.
[7]  Ich sprach zu dem Abend: schwarz istDein Haar, dem Fremde huldigen,Mit Rechte beklagen sich dannZur Morgenzeit die Fremden.
[8]  Es sprach zu sich selbst der DichterBekannte werden irre;So minder dann darf dich befremdenDer Gram und Schmerz der Fremden.
487
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.59-32.59
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.59
German Translation
[1]  Unkundiger, o höre mich, Daß du bekehret werdest, So lang den Weg du nicht betrittst, Wirst du kein Wegweiser.
[2]  In Gegenwart des Liebenden, Dort in der Wahrheit Schule O Knabe, merke fein und gut, Daß du einst Vater werdest.
[3]  Entferne deine Hand vom Erz, Wie die erfahrnen Leute, Daß du im Leben Alchymist Und ganz zu Golde werdest.
[4]  Der Schlaf, das Essen und der Trank Hat dich verführt vom Lieben, Wenn du nicht issest und nicht schlafst, Wirst du die Liebe finden.
[5]  Fällt in die Seele einst ein Strahl Vom Licht der Liebe Gottes, Bei Gott! ich weiß, du wirst alsdann Weit schöner seyn als Sonnen.
[6]  Stürz' dich auf eine Zeit in's Meer Und hege keinen Zweifel, Denn aller sieben Meere Fluth Wird dir kein Haar befeuchten.
[7]  Von deinem Fuße bis zum Kopf Ist alles ein Strahl Gottes, Sobald du ohne Fuß und Kopf Im Dienste Gottes weilest.
[8]  Wenn Gottes Angesicht auf dich Herab mit Milde blicket, Wer zweifelt noch, daß du alsdann Nicht ein Betrachter seyest.
[9]  Wird deines ganzen Wesens Bau Vom Grunde aus zerstöret, So glaube nicht, daß du auch ganz Vom Grund aus wirst zerstöret.
[10]  Hafis! hast du in deinem Kopf Die Hoffnung des Genusses, So werde du zuvor zum Staub Der Thüren der Betrachter.
122
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.23-10.23
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.23
German Translation
[1]  Wer auf die Treuen Acht giebt, Der sey versichert, daß der Herr Auf seine Diener Acht giebt,
[2]  Des Freundes Sag' erzähl' ich Dem Freund, weil aufs bekannte Wort Nur der Bekannte Acht giebt.
[3]  So sollst du immer leben, Daß, wenn du strauchelst, aufs Gebet Dein Engel auf dich Acht giebt. Ihr Tapfern, ehr't den Herren, Daß auch er seinerseits auf Euch, Wie auf die Seele Acht giebt.
[4]  Wer Treue wünscht vom Liebchen, Behalt' den Faden, weil sonst nicht Das Liebchen auf ihn Acht giebt.
[5]  Wenn du im Haare Ostwind, Mein Herz erblick'st, sag' ihm mit Huld, Daß auf den Platz es Acht geb'.
[6]  Ich sprach zu ihm: Bewahre Mein Herz; Er sprach: was nützt es wohl, Wenn Gott auf Diener Acht giebt.
[7]  Ich opfre Herz und Seele, Und Haupt und Gold dem Liebling auf, Der auf die Worte Acht giebt.
[8]  Wo ist der Staub des Weges, Daß d'rauf Hafis, wie auf ein Maal Des Morgenwindes Acht giebt.
346
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.38-28.38
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.38
German Translation
[1]  Ich thu' auf Schöne und auf Schenken nicht Verzicht, Es weiß gar wohl der Vogt, daß ich Nichts solches thue,
[2]  Ich dien' zehn Jahre lang', den Büßenden zum Spotte, Ich wär' ein Narr, wenn ich zur Zeit der Rosen büßte,
[3]  Die Liebe perlt im Schenkemeer, ich bin der Taucher, Ich stürze mich hinab, wann komm' ich in die Höhe!
[4]  Die Tulpe hält den Becher, und Narzißen trinken, Dies ist Verbrechen, wer, o Herr, macht hier den Ausspruch?
[5]  Mein Türk! du Stadtverwirrer, zieh zurück den Zügel, Daß blaß und weinend ich dir Gold und Silber streue. Es ziemen mir zwar nicht Liebkosungen der Trunknen, Da ich darein verfiel, was soll ich anders denken? Man sagte gestern, Kandel spenden deine Lippen, Wie glaub' ich's, bis ich's nicht mit meinem Munde fühle. Von meinem Loos begehre ich der Brauen Kanzel, Damit ich früh und spät dort Liebe lehren möge. Ich der des Paradieses Gold schon heut besitze, Wie glaub' ich, was der Prediger verspricht auf Morgen! Ich bin ein Knecht des Schahs Mansurs, es ist natürlich, Der Sonne Herren stell' ich mich mit Stolz zur Seite.
[6]  Mein Schatz ist der Rubin, die Perlenschnur die Thränen, Was soll ich nach der Huld der hohen Sonne geizen!
[7]  Wenn mit des Hauches Fluth der Ost die Rosen reinigt. So heiße mich ein schiefes Herz, wenn ich rum schaue.
[8]  Auf Bündniß und Vertrag des Glücks ist nicht zu achten, Ich schließe meinen Bund mit Bechern und mit Schenken.
[9]  Ich, der den Schatz des Reichs in Händen halt' als Bettler, Was soll ich nach des mindern Glückes Umschwung geizen! Sey fromm, so sagst du mir zur Rosenzeit; sehr gerne, Nur will ich erst um Rath das Glas, den Schenken fragen.
[10]  Ich bin befleckt mit Armuth, daß ich müßt' mich schämen, Wenn ich mit Augennaß den Saum der Sonne netzte.
[11]  Verdammt die Liebenden der Freundinn Huld zum Feuer, So sey ich blind, wenn ich nach Kewßern schaue. Wenn ich wie Weiden ohne Frucht und nackt verbleibe, Wie kann ich meinen Kopf alsdann aus Schaam erheben.
[12]  Es schmeichelten, Hafis, dir gestern die Rubinen, Allein ich glaube nicht an diese Zaubereien.
82
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.68-4.68
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.68
German Translation
[1]  Der Türke mit dem Feengesicht Der gestern von uns weggegangen, Welch' einen Fehler hat er gesehn, Daß er nach Chata fehlgegangen?
[2]  Seit dieses weltensehende Aug' Von meinem Blicke sich entfernte, Weiß Keiner, was vor meinem Gesicht Für Bilder sind vorbeigegangen.
[3]  Der Rauch, der von den Gluthen der Brust Am Abend gestern aufgestiegen, Ist über den entzündeten Rauch Der Kerze weit hinausgegangen.
[4]  Entfernet von des Freundes Gesicht Vergießt die Quelle meines Auges, Von Zeit zu Zeit den reißenden Strom, Davon die Sündfluth ausgegangen.
[5]  Als mich der Krampf der Trennung befiel, Sank auf der Stelle ich zusammen, Zurückgeblieben bin ich mit Schmerz, Nachdem der Arzt davon gegangen.
[6]  Es sprach mein Herz: zu seinem Genuß Kann man wohl durch Gebet gelangen. Seitdem ist meines Lebens Genuß In Nichts, als im Gebet vergangen.
[8]  Als mich der Leibarzt gestern besucht', Sprach er zu mir bedaurungsweise, Dein Uebel ist, o Schade für dich! Die Heilung längst vorbeigegangen.
[9]  O gehe zu Hafisens Besuch, Erkund'ge dich nach seinem Wohlseyn, Noch eher als die Kunde dir kommt, Er sey aus dieser Welt gegangen.
141
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.42-10.42
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.42
German Translation
[1]  Hast du gesehen mein Herz, was der Gram der Liebe gethan hat, Wie die Huldinn entfloh, was Sie dem Treuen gethan,
[2]  Schau das seltene Spiel, was die Zaubernarziße gespielt hat, Ach der Trunkene! schau, was er dem Weisen gethan.
[3]  Liebe, gefärbt sind meine Thränen durch Härte des Freundes, Schau, was unfreundlich das Loos mir zum Verdruße gethan.
[4]  Morgens strahlte ein Blitz herüber von Leila's Wohnung, Ach! im Hause Medschnun's hat er viel Unheil gethan!
[5]  Schenke, gieb mir den Becher mit Wein, denn keiner ergründet, Was der Schöpfer der Welt Wunder in Zirkeln gethan,
[6]  Keiner weiß, was Er, der Maler des sternichten Himmels, Vom Geheimniß bedeckt, hinter dem Schleier gethan.
[7]  Liebesgedanken und Sinn hat das Herz Hafisens entflammet, Seht, was der alte Freund seinem Geliebten gethan.
289
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:16.18-16.18
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:16.18
German Translation
[1]  Alles Holde vereint dies Mondenantlitz,Doch nicht Treue; o Gott! verleih' ihm Treue!
[2]  Mein Geliebter ist ein gepriesner Knabe,Schuldlos bringt er mich einstens um durch Klagen.
[3]  Besser ist's, ich verwahr' mein Herz; denn KnabenUnterscheiden das Böse nicht vom Guten.
[4]  Milch und Zuckergeschmack entströmt dem Monde,Wenn das Nicken des Augs gleich Blut vergießet.
[5]  Einen Götzen von vierzehn Jahren hab' ich,Dessen treu'ster Sklav der volle Mond ist.
[6]  Dieser Rose zu lieb entfloh mein Herz, o Gott!Lange hab' ich es nicht gesehen, wo ist es!
[7]  Weil die Heere des Freund's das Herz so schlagenWird der Kaiser dieselben hoch belohnen.
[8]  Dankbar will ich verspenden meine SeeleWenn die Perle des Aug's Hafisens ruhet.
477
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.49-32.49
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.49
German Translation
[1]  Zwey schelmische Mädchen, zwey Eimer voll Wein, Die Muße, ein Buch, und ein Winkel im Haus,
[2]  Dies gieb um das andere Leben ich nicht, Und stünden auch Schaaren zu dienen bereit.
[3]  Wer ruhige Winkel für Schätze hingiebt, Verkauft den aegyptischen Joseph für Nichts.
[4]  Herein! denn es fehlt nicht herinnen an Raum, Für Fromme wie du, und für Sünder wie ich. Am Tage des Kummers vertraut euch dem Wein, Denn keinem sonst trauet in unserer Zeit. Sitz ruhig im Winkel, betrachte das Ding, Denn keiner gedenket so seltenen Streit; In niedrigen Händen erblick' ich mein Bild, So lohnet der Himmel den redlichen Dienst.
[5]  Die Stürme der Zeiten erlauben es nicht, Zu seh'n ob ein Schöner in Schiras noch sey.
[7]  O Wunder! es blies auf der Flur der Samum, Es blies doch Jasminen- und Rosengeruch.
[8]  O Herz sey geduldig, es rettet dich Gott, Ein Salomons-Ring in den Händen des Diw's.
[9]  Die Welt ist verderbt durch Uebel Hafis, Wo ist der Brahman, und wo ist der Arzt.
371
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.63-28.63
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.63
German Translation
[1]  Wir haben die Lehren der Zauberei In Schenken niedergeleget, Wir haben den guten Erfolg des Flehn's Vor's Liebchen niedergeleget.
[2]  Wohl hundert vernünftige Köpfe setzt Das Maal des Liebchens in Flammen. Ich habe in's närrische Herz das Maal Mit Liebe niedergeleget.
[3]  Es hat mir der ewige Herr den Schatz Des Grams der Liebe gegeben, Seitdem ich auf diesem zerstörten Platz Die Stirne niedergeleget.
[4]  Ich öffne der Liebe der Schönen nun In meinem Herzen den Weg nicht, Ich habe das Siegel von ihrem Mund Auf meine Thüre geleget.
[5]  Unmöglich erreicht die Verstellungskunst In Kutten höhere Stufen, Ich habe den Grundbau des Ordenskleids Wie Trunkne niedergeleget. Es reichte der fromme Geselle mir Die Hände hin, sie zu küssen, Ich habe den Kuß auf den Becherrand Des Schenken niedergeleget.
[6]  Wie könnte dies störrige Schiff zuletzt Wohl weiter segeln im Meere? Ich habe mein Herz aus Begierde nach Den Perlen niedergeleget.
[7]  Gedankt sey's dem Herren, ich bin ein Wirth, Beraubt des Herzens und Glaubens, Allein die Verständigen habe ich Jedoch zur Erde geleget.
[8]  Mit Schatten begnüge ich mich von dir, Hierin Hafisen vergleichbar, Ich habe die bettelnde Art vor dir, O Herr! längst niedergeleget.
493
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.65-32.65
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.65
German Translation
[1]  Herr der Schönen! Recht und Hülf' Wider Eisamkeit! Ohne dich entflieht der Geist, Zeit ist's, daß du kömmst.
[2]  Gartenrosen bleiben nicht Immer neu und frisch. Suche du die Schwachen auf In der Zeit der Kraft.
[3]  Ueber's Lockenhaar beklagt' Ich mich bei dem Ost; Weit gefehlt, sprach er zu mir, Laß die Lust vergeh'n.
[4]  Ganz in Ketten tanzt der Ost, Eingesperrt im Haar, Dieß ist's, merke dies mein Herz, Lauf' nicht Winden nach.
[5]  Sehnsucht und Entfernung hat Mich so ganz zerstört, Daß Geduld aus meinem Sinn Ganz entfliehen will.
[6]  Herr, wem soll ich in der Welt Anvertrau'n das Wort, Daß der Liebling Jedermanns Wangen mir gezeigt.
[7]  Ohne deine Wangen färbt Sich die Rose nicht. Buchs! nun wandle du einher Zu des Gartens Zier.
[8]  Ohne Willen ist dein Gram Für mich Arznei, Und dein Angedenken spricht Mir im Winkel zu.
[9]  In des Schicksals Kreise bin Ich der Mittelpunkt, Dir geziemt es, daß du denkst, Daß du uns befiehlst.
[10]  Trunkne, welche selbstisch sind, Giebts nicht auf der Welt, Selbstsucht ist bei dieser Zunft Aergste Ketzterei.
[11]  Sieh! wie blutet mir das Herz, Gieb mir, gieb mir Wein! Schwierigkeiten lös' ich auf Durch das blaue Glas.
[12]  Jetzt ist Trennungsnacht, Hafis, Dann kommt Morgenduft, Närrische Verliebter hör' Lust bekomm' dir wohl.
87
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.73-4.73
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.73
German Translation