[1] Mit zerwühlten Locken,
Mit lächelndem Munde und trunken;
Mit zerrißnem Hemde,
Das Glas in den Händen, und singend,
[2] Mit aufrührerischen
Narzißen und zauberhaften Lippen
Kam zu meinem Bette
Um Mitternacht meine Geliebte.
[3] Hielt ihr liebes Köpfchen
Geschmeidig zum Ohre mir hin, und
Sprach mit leiser Stimme:
Mein alter Verehrer schläft noch?
[4] Wann der Weise, welchem
Ein ähnlicher Schlaftrunk gereicht wird,
Nicht den Wein anbetet,
So ist er ungläubig der Liebe.
[5] Geh' o frommer Klausner
Und spotte der Trinker mit nichten,
Denn am Tag des Looses
Ward ihnen nichts Anders beschieden.
[6] Was uns eingeschenkt ward
Haben wir redlich getrunken,
Wars nun Nektar oder
Ein dampfender Wein für Berauschte.
[7] An dem Weinglas und an
Gekräuselten Locken der Schönen,
Wie viel Reue zerscholl, gleich
Der Reue Hafisens an selben!