[1] Morgenwind hast einen Duft
Von den Moschuslocken?
Komm' und bleibe fein bei mir,
Mich ganz durchzudüften.
[2] Das Geheimniß meiner Brust,
Lieb' und Schönheitskunde,
Kann ich, findest du's für gut,
Deiner Hand vertrauen.
[3] Deine angeborne Huld
Zeiget sich hierinnen,
Daß du leidest mit Geduld,
Nebenbuhlerinnen.
[4] Wie kann wohl die Nachtigall
Dir, mein Herz, gefallen!
Wenn du des Verstandes Ohr
Schwätzerzungen leihest.
[5] Deine Hefen haben ganz
Meinen Kopf berauschet,
Sag', von welchem Faße ist
Deiner Kanne Neige?
[6] Stattliche Cypresse,
Denn aus Schaam mußt du den Kopf
Vor ihr niederbeugen.
[7] Dir, der Mondgesichter Herrn,
Ziemt es, wie der Sonne,
In der Schönheit Lustrevier
Durch und durch zu ziehen.
[8] Nur dein Aeußres zeigen uns
Deines Lob's Verkäufer,
Denn von Rosen nimmst du an
Farb' und Wohlgerüche.
[9] Such' der Liebe Kleinod nicht
In dem Zellenwinkel,
Willst du's suchen, trag' Hafis
Deine Füße weiter.