[1] O weh! daß mir die Freundinn nichtZu ihr zu gehn erlaubte,So sehr von allen Seiten auchIch Stoff und Anlaß suchte.
[2] Es sprach ein jeder, der mein WortZu Ihrem Lobe hörte,Das hat er recht und gut gethan,Es möge Gott ihm's lohnen!
[3] Zwar schien es Anfangs mir so leichtZu trinken und zu lieben,Doch meine Seele ist zuletztIn dieser Kunst verbrennet.
[4] Gar schön sprach jüngst vom Dach herabDer Reiniger der Wolle:O fragt den Schafiiten nichtUm Ausschluß dieser Fragen.
[5] Ich sprach zur Freundinn: wann wirst DuDich meiner denn erbarmen?Sie sprach: am Tag wo Seelen einstSich ohne Schleier schauen.
[6] Ich hab' mein Herz an einen Schelm,An eine zarte Schönheit,An eine Freundinn frommer Art,Und guten Sinns gegeben.
[7] Ich zog' in Winkel mich zurück,Gleich deinem trunknen Auge,Und zu den Trunknen hab' ich michWie deine Braun geneiget.
[8] Es zeigten meine Thränen mirWohl tausendmal die Sündfluth,Und doch ward aus der Brust dein BildKein einz'gesmal verwischet.