[1] Wir sind zwar in der Fasten,
Doch gieb mir nur ein Glas,
Von jenem Wein der Liebe,
Der Rohes kocht.
[2] Viel Tage schon verflossen,
Seit daß ich nicht
Ergriff des Buchses Schenkel,
Der Schönen Wuchs.
[3] Mein Herz! es ist die Fasten,
Ein hoher Gast,
Wohl, wenn sie bleibt, doch besser,
Wenn sie sich hebt.
[4] Ein schlauer Vogel fliegt nicht
Zur Kloster-Thür',
Die Prediger sie stellen
Jetzt Netze auf.
[5] Ich klag' nicht über Klausner,
So ist's ihr Brauch,
Denn auf den Morgen folget
Der Abend auch.
[6] Geht, um die Flur zu sehen,
Hinaus mein Freund,
So bring' ihm von mir Kunde,
O Morgenwind!
[7] Sag' ihm, ein Mensch, der trinket
Bei Tag und Nacht,
Kann er sich wohl erinnern
Auf Andrer Gram?
[8] Hafis! wenn dir der Richter
Nicht Recht erweis't,
So kömmst mit deinem Dünkel
Du schwer zum Ziel.