[1] Der Schah der Schlankgewachs'nen,
Der Herr Süßmundichter,
Der mit den Wimpern alle Herzen schlaget,
[2] Vorüber gieng er trunken,
Warf einen Blick auf mich,
Und sprach: du Aug' und Lampe Süßberedter.
[3] Wie lang von Gold und Silber
Bleibt noch dein Beutel leer?
Sey du mein Sklav und laß die Silbergötzen;
[4] Gering wie Sonnenstäubchen,
Verlier' nicht Lieb' und Lust,
Daß zu der Sonne auf du kreisend steigest.
[5] Die Welt ist keine Stütze,
Du hast ein Glas voll Wein.
O bring's schönstirnichten und zarten Schönen.
[6] Es sprach's der alte Trinker.
(Dafür ergeh's ihm wohl.)
Er sprach: o hütet euch vor Bundesbrechern.
[7] Ergreif' den Saum des Freunds,
Sey unbesorgt um Feinde,
Sey Gottes Mann und fürchte nicht den Teufel.
[8] Ich sprach zum Wind des Ostens:
Auf tulpenreicher Flur,
Von welchem Märtyrer sind die blut'gen Leichentücher.
[9] Er sprach: Hafis uns beiden
Hat man es nicht vertraut;
Erzähl' vom Weinrubin, vom Silberkinne.