[1] Komm', o Schenke, mit Wein sind der Tulpen Kelche gefüllet,
Wie lange noch den Mönchebrauch!
[2] Laß den Stolz und laß Schmeicheleien bei Seite,
Wo sind die Kaiser Sina's? Rom's?
[3] Sey' vernünftig, es hat der Vogel sich eben betrunken.
Erwach'! der Schlaf des Nichts harrt dein.
[4] Ast des Frühlings, wie schön ist deine Schaukelbewegung!
Dich treffe nicht der Sturm des Winters!
[5] Freunde, glaubet mir, traut den glatten Worten des Glücks nicht,
Weh' dem! der sich darauf verläßt.
[6] Morgens warten Huris auf uns in Edens Gefilden,
Und heut die Schenken mit dem Glas.
[7] Es erinnert der Ost an die Zeiten der Fürsten von Saba,
Gieb uns das Glas zur Seelenkur,
[8] Sieh' nicht auf die Pracht, und auf den Schimmer der Rose,
Der Wind zerstreut jedes Blatt.
[9] Auf die Gesundheit Hatems gieb uns ein Glas von zwey Maaßen,
Man bürde uns den Geiz nicht auf!
[10] Dieser Wein von röthlicher Farb' und süßem Geschmack
Macht meinen Liebling roth und süß.
[11] Bringe den Polster heraus, es warten auf dich in dem Garten
Die Ceder und die Flöte schon.
Höre die Sänger der Flur, sie haben zusammengestimmet
Die Flöten und das Barbiton.
[12] Deine Zaubergesänge, Hafis, sind durchaus verbreitet,
Von Sina bis nach Griechenland.