[1] Ich habe einen Liebesgötzen,
Im stillen Gemache,
Die Locken und die Wangen haben
Mich zwischen zwey Feuern.
[2] Ich bin verliebt, ich bin betrunken,
Und singe zum Wein,
Und diese Tugenden verdank' ich
Den Hurisgestalten.
[3] Wenn du der Meinung bist, ich werde
Verlieren die Sinnen,
So will ich mit den Morgenseufzern
Verwirren die Locken.
[4] Und wenn des Freundes Grünspanflaumen
So lieblich sich zeigen,
So will ich gerne meine Wangen
Mit Blute besprengen.
[5] Und willst du dich bis zu dem Fenster
Der Trunkenen wagen,
So hab' ich Wein geklärt von Hefen,
Und liebliche Lieder.
[6] O bringet mir den Pfeil der Brauen,
Den Panzer der Locken,
Denn mit dem wunden Herzen hab' ich
Viel Kriege zu führen.
[7] Hafis! da auf der Welt die Leiden
Und Freuden vergehen,
So ist es besser, daß du immer
Von frohem Gemüth seyst.