[1] Ich schloß ein Bündniß mit dem Liebchen,
Daß ich, so lang ich Leben habe,
Die Liebenden, die sie besuchen,
So werth, wie meine Seele habe.
[2] Hiemit sey kund: daß meine Freuden
Durch diese Tschügilskerze leuchten,
Daß ich das Licht des Aug's, des Herzens
Von diesem Monde Chotens habe.
[3] Wenn ich nach meines Herzens Wünschen
Mich in der Einsamkeit befinde,
Was ist's, was ich von bösen Zungen
Der Neider dann zu fürchten habe?
[4] In meinem Haus steht eine Ceder,
In deren hohen kühlen Schatten,
Ich weder Cedern noch Cypreßen,
Noch Buchs und Ahorn nöthig habe.
[5] Wenn wider mich im Hinterhalte
Sich hundert Heere Schöner lagern,
So dank' ich Gott, daß ich ein Liebchen,
Das hundert Heere tödtet, habe.
[6] Es ziemt sich, daß an ihrem Ringe
Die Kräfte Salomons ich preise,
Ich weiß nicht, was mit diesem Namen
Vom Satan ich zu fürchten habe.
[7] O du verständ'ger guter Alter,
O halte mich nicht ab von Schenken,
Weil ich im Punkt der Becher-Untreu,
Ein kitzliches Gewissen habe.
Mir perlet süßer Wein in Bechern,
Ein Liebchen habe ich zum malen,
Ich weiß wohl, es besitzet Keiner
Ein Liebchen, wie ich eines habe.
[8] Bey Gott dem Herrn! o Nebenbuhler,
Schließ diese Nacht durch deine Augen,
Weil ich mit ihrem Mundrubin
Viel Heimliches zu sprechen habe.
[9] Wenn ich in ihrem Rosenbeete
Herumgeh', so ist Gott mein Zeuge
Daß ich nach Tulpen, nach Narzißen,
Nach Lilien kein Verlangen habe.
[10] Es lebte lang Hafis im Stillen,
Nun kennet ihn die Welt als Trinker,
Was fürchte ich, so lang' ich Schönheit
Auf dieser Welt zum Hüter habe.