[1] Reiner Wein und schöne Schenken
Sind zwey Netze,
Denen selbst die Vielerfahrnen
Nicht entgehen.
[2] Ich bin zwar verliebt und trunken
Schwarz gemerket,
Aber dank sey Gott! die Freunde
Sind unschuldig.
[3] Weh' zu thun, ist nicht die Sitte
Der Derwische,
Bringe Wein, denn diese lieben
Nicht die Tugend.
[4] Du veracht' nicht Liebesbettler,
Diese Leute
Sind Monarchen ohne Kronen,
Ohne Thronen.
[5] Sey vernünftig, denn in Nöthen
Werden tausend
Körner unterwürf'gen Sinnes
Nichts geachtet.
[6] Sey nicht hart, der Stern der Schönheit,
Wird zerbrochen,
Wenn die Diener und Verehrer
Sich entfernen.
[7] Gerne dien' ich allen Leidern
Reiner Seele,
Aber nicht den blauen Männern
Schwarzen Herzens.
[8] Wenn du in die Schenke gehest,
Geh' mit Ehrfurcht,
Denn es sind, die drinnen wohnen,
Königsfreunde,
[9] Hoch, Hafis, sehr hoch erhaben
Ist die Liebe,
Liebende gestatten nimmer
Feigen Zutritt.