[1] Der Morgenwind will nun
Den Hauch des Moschusdufts verstreu'n,
Die alte Erde will
Ein andermal verjünget seyn.
[2] Die Tulpe will ihr Glas
Aus Onyx geben dem Jasmin,
Und der Narziße Aug'
Mit Anemonen sich erfreu'n.
[3] Der harte Trennungsschmerz
Der auf die Nachtigallen fällt,
Wird in den Rosenhain
In kurzem vorgedrungen seyn.
[4] Wenn ich aus der Moschee
Zur Schenke gehe, hadre nicht,
Die Predigt ist so lang.
Die Zeit wird bald vorüber seyn.
[5] Mein Herz, wenn du die Lust
Von heut auf Morgen stets verschiebst,
Für das geborgte Gut,
Wer wird Gewährsmann seyn?
[6] Gieb in dem Mond Schaban
Den Becher nimmer aus der Hand,
Denn so was wird im Mond
Des strengen Ramasans nicht seyn.
[7] Sprich mit der Ros', ergreif',
Ergreife die Gelegenheit,
Hier kam sie auf, die Flur,
Bald wird sie weggegangen seyn.
[8] O Sänger, nun beginn dein Lied,
Versammelt ist der Freunde Kreis,
Das Lied: so war es einst,
Und so wird es auch ferner seyn.
[9] Hafis kam deinethalb
In dieses Daseyns Land allein,
Geh' doch des Abschieds halb
Zu ihm, bald wird er ferne seyn.