[1] Gestern sah ich, daß Engeln
In der Schenke saßen,
Adamslehmen zerrührten,
Und in Becher goßen.
[2] Die Besitzer der höchsten
Reinigkeit und Herrschaft
Haben mit mir Betrunknen,
Becher angestoßen.
[3] Nicht zu tragen vermochten
Himmeln Last der Liebe
Deßhalb wurde dies Loos mir
Närrischen gegeben.
[4] Du verzeihe dem Streite,
Zwey und siebzig Sekten,
Weil sie Wahrheit nicht kannten,
Fielen in den Irrthum.
[5] Gott sey Dank, daß nun Friede
Zwischen mir und ihr ist!
Tanzend haben Huris
Wein des Dankes getrunken.
Soll ich mich nicht verirren,
Hundert tausendmale!
Durch ein einziges Körnlein
Ward einst Adam irre.
[6] Was von Kerzen uns lachet,
Ist nicht wahres Feuer,
Wahres Feuer ist jenes,
Das verzehrt die Mücke.
Liebe machet die Herzen,
Winkelsitzern blutig,
Wie das Maal, das die Wangen
Der Geliebten zieret.
[7] Keiner hat noch Gedanken
Wie Hafis entschleiert,
Seit die Locken der Wortbraut
Sind gekräuselt worden.