[1] Freudenkunde kam zu mir:
Tage des Grames werden nicht bleiben,
Keine sind geblieben, ha!
Keine derselben bleiben.
[2] Zwar bin ich im Angesicht
Meines Geliebten wenig geehret,
Doch mein Nebenbuhler wird
Höher geehrt nicht bleiben.
[3] Da der Hüter mit dem Schwerdt
Alle Besuche treibet von hinnen,
Werden selbst die Tulpen nicht
In dem Hareme bleiben.
[5] Dieses, sagt man, war das Wort
Von dem Gesellschaftskreise Hafisens:
Bringet Wein, der Becher wird
Nimmer hienieden bleiben.
[6] Nimm als Beute an, o Licht!
Jeden Genuß der Schmetterlingsliebe,
Denn es wird am Morgen nichts
Von dem Gekose bleiben.
Des Verborgenen Bote hat
Freudige Kunde heut mir gegeben:
Wiß', es soll in dieser Welt
Ewiger Gram nicht bleiben.
[7] Reicher! nimm das arme Herz
Deines Derwisches einmal zu Handen,
Denn ihm wird fürwahr kein Schatz
Goldes und Silbers bleiben.
[8] Sieh auf dem smaragdnen Dom
Stehet mit goldnen Zügen geschrieben:
Außer guten Thaten wird
Ewig hierorts nichts bleiben.
In der Frühe gab der Ost,
Ihren Genuß verheißend, mir Kunde:
Daß in Kummer Niemand soll
Ewig hienieden bleiben.
[9] Auf der Freundinn Liebe hoff'
Immer Hafis mit gläubigem Herzen,
Denn es wird das Unrecht nicht
Ewig hienieden bleiben.