[1] Die Stadt verließ seit einer Woche
Mein Mond, mir scheints ein Jahr;
Du kennest nicht der Trennung Leiden,
Wie schwer sie sind.
[2] Ich sah von meinen schwarzen Augen
Auf ihr den Wiederschein,
Und meint', es sey auf ihren Wangen
Ein Moschusmaal.
[3] Es träufelt Milch von ihren Lippen,
Süß wie das Zuckerbrod,
Doch sind die Wimpern, wenn sie koset,
Ein Todespfeil.
[4] Du, die ob ihrer Seelengüte
Mit Fingern zeigt die ganze Stadt,
Warum bekümmerst du so wenig
Um Freunde dich?
[5] Ich zweifle nicht mehr, ob es eine
Karfunkelperle giebt?
Dein Mund beweiset zur Genüge
Die Wahrheit mir.
[6] Du würdest, hieß die frohe Kunde,
Bey mir vorübergehn,
Verwirf nicht den Entschluß, er ist
Ein gutes Loos.
[7] Wie trägt Hafis? die Felsenbürde
Von deinem Trennungsleid,
Er, der durch Klagen und durch Weinen
Zusammenschwand.