[1] Die Freundinn, deren Haarnarziß
Der Schwärze Neid erreget hat,
Sie, die mit den Verliebten noch
Beständig was zu zanken hat.
[2] Mit Schnelle geht sie über das,
Was sie zunächst betrift, hinaus.
Was ist hiebei zu thun, sie lebt,
Ihr wißt, das Leben Eile hat.
[3] Ihr strahlenvolles Mondgesicht
Vom Schleier ihres Haars versteckt,
Ist blos ein Sonnenangesicht,
Das Wolken vorgezogen hat.
[4] Mein Auge hat in jeder Eck'
Vergoßen einen Thränenstrom,
Damit der hohen Cedern Wuchs
Beständig frisches Wasser hat.
[5] Die Schelmenwimpern haben zwar
Aus Irrthum ausgeschöpft mein Blut,
Es mangle nie Gelegenheit hiezu,
Weil man die beste Absicht hat.
[6] Wenn was von ihren Lippen quillt,
Das wahre Lebenswasser ist,
So ist ein Dunst nur jener Quell,
Den Choser im Besitze hat.
[7] Dein trunknes Aug' verlanget sehr,
Daß ihm mein Herz sey dargebracht,
Natürlich! denn es ist ein Türk,
Der nach dem Raub' Verlangen hat.
[8] Ach meine kranke Seele darf
Sich nicht erkundigen um dich,
Beglückt der Kranke, welcher stets
Von seinem Freunde Kunde hat.
[9] Wenn würdigt sich dein trunkenes Aug',
Herabzuschauen auf Hafis,
Dein trunknes Aug', das überall
Verzweiflung angerichtet hat.