[1] Diesem Ring des Haars die Hand zu nah'n,
Bist du nimmer mehr im Stande,
Rechnung auf den Wind, und auf die Zeit
Bist zu machen nicht im Stande.
[2] Was nur möglich ist an Fleiß und Müh'
Das begehr' ich, das versuch ich.
Aber leider bin ein anders Loos
Ich zu machen nicht im Stande.
[3] Nur mit Herzensblut hab' ich den Saum,
Seines Kleids der Hand genahet.
Ob des Nebenbuhlers bin ich ihn,
Loszumachen nicht im Stande.
[4] Meinen Freund kann keiner mit dem Mond,
An dem Himmelsplan vergleichen,
Was nicht Hand und Fuß hat ist, sich ihm
Gleichzustellen nicht im Stande.
[5] Wenn mein Schöner mit dem hohen Wuchs
Auch der Leyer Lieder tönet,
Ist der Seele Hülle Widerstand
Ihm zu machen nicht im Stande.
[7] Alles, was die Liebe schweres hat,
Aufzulösen ist nicht möglich,
Denn mit fehlerhaften Sinn, ist man's
Recht zu machen nicht im Stande.
[8] Zwar es mordet mich die Eifersucht,
Denn dich lieben alle Menschen;
Doch ich bin deßwegen Tag und Nacht,
Lärm zu machen nicht im Stande.
[9] Ach! die Kraft von deinem holden Reiz'
Ist so lieblich und verführend!
Ich bin deßhalb ein Gebet, mit Ruh'
Zu vollenden nicht im Stande.
[10] Keine heil'ge Städte kennt, Hafis
Außer deinen Augenbrauen,
Andern bin ich meinem Glauben nach,
Hof zu machen nicht im Stande.