[1] Wir haben ohne Gram und trunken
Das Herz aus den Händen gegeben.
Wir sind der Liebe Eingeweihte,
Wir sind die Vertrauten des Glases.
[2] Ich muß ja leiden! von den Leuten
So Vieles dulden und leiden,
Seitdem ich all mein Thun und Lassen
Empfehle den Brauen der Augen.
[3] O Rose mit dem Feuermaale,
Du hast dich erst gestern gefärbet,
Ich aber bin die Anemone,
Die schon mit dem Maale zur Welt kam.
[4] Der alte Herr der Schenke sollt' er
Sich über die Reue betrüben,
Ich bin bereit die Ehrenabbitt'
Mit Gläsern voll Weines zu machen.
[5] O Wegweiser! einen Blick nur,
Denn alle Geschäfte vollbringst Du,
Und ich gesteh' es herzlich gerne,
Ich habe vom Weg mich verirret
[6] O schau' nicht auf des Weines Tulpe,
O schau' nicht auf's Glas in der Mitte;
Du schau' vielmehr auf's Brandmaal, das du
Ins blutige Innre gebrannt hast.
[7] Du fragst mich, Hafis: was haben
Denn diese Gemälde zu sagen?
Ich sprach: Laß dich hiedurch nicht trügen,
Denn rein ist die Tafel des Herzens.