[1] Ohne deinen Wangenglanz
Ist kein Tag für mich geblieben,
Nichts als eine finstre Nacht
Ist für mich zurückgeblieben.
[2] Von dem vielen Thränennaß,
So bei unsrer Trennung strömte,
Ist mein Auge ohne Licht
(Gott behüte dich!) geblieben.
[3] Als dein Bild aus meinem Aug'
Scheidend wanderte, da sprach es:
Mir ist leid um diesen Ort
Daß er leer und wüst geblieben.
[4] Dein Genuß hielt meinen Tod
Fern bis jetzt von meinem Haupte,
Jetzt da wir getrennet sind,
Ist er nicht mehr fern geblieben.
[5] Sieh! es nahet sich die Zeit,
Wo einst sagt mein Nebenbuhler:
Nah' an deiner Thür ist krank
Der Verwiesene geblieben.
Was kann's nützen, daß der Freund
Herzukommen sich bemühet,
Wenn in meinem Körper einst
Ist kein Odemzug geblieben.
[6] Ach! ich weiß wohl, daß Geduld
Deiner Trennung Schmerzen lindert,
Aber zur Geduld ist mir
Keine Kraft zurückgeblieben.
[8] Ob des Weinens und des Klagens
Kann Hafis nun nicht mehr lachen,
Dem, der Trauerkleider traget,
Ist kein Freudenkleid geblieben.