[1] Fordre ja nicht von mir Trunknem
Pflichterfüllung, gute Werke,
Denn am Tage der Bestimmung
Ward zum Becher ich bestimmet.
[2] Seit ich an dem Quell der Liebe
Mich nach Brauch gewaschen habe,
Hab' ich ja mit einem Worte
Allem übrigen entsaget.
[3] Gieb mir Wein, daß vom Geheimniß
Meines Looses ich dir sage,
Welches Angesicht ich liebe,
Welcher Duft mich trunken machte.
[4] Berge trugen diese Lasten
Nicht so sicher wie die Ameis.
Trinker, du verzweifle niemals
An der Pforte der Erbarmung.
[5] Ausser dem Narzißenauge
(Gott bewahr's vor bösen Augen)
Hat im blauen Himmelskreise
Alles seine Ruh verloren.
[6] Willig werde meine Seele
Deinem Munde hingeopfert,
In der Garten schöner Ansicht
Blühet keine schönre Knospe.
[7] Deine Liebe hat Hafisen
Salomonen gleich gemacht,
Denn es bleibt ihm vom Genuße
Nichts als Wind in leeren Händen.