[1] Die Zelte meiner Augen
Sind deinem Aufenthalt geweiht,
O komm herab, sey gnädig,
Denn meine Wohnung ist dein Haus.
[2] Des Maals, der Flaumen Anmuth
Hat Weisen selbst das Herz geraubt
O sonderbare Weise,
Sie dienen dir statt Netz und Korn.
[3] In dem Genuß der Rose
Erfreue dich o Nachtigall!
Denn mit verliebten Klagen
Erfüllest du allein die Flur.
[4] Die Heilung meines Herzens
Sey deinen Lippen heimgestellt,
Die Kräfte des Rubines
Sind deinem Schatze anvertraut.
[5] Zwar bin ich nicht im Stande
Dir körperlich zu nah'n,
Doch bleibet meine Seele
Der Staub der Schwelle deines Thors.
[6] Ich spende nicht an jedes
Verliebtes auch mein Seelengold,
Dein Siegel und dein Zeichen
Sind meinem Schatze aufgedrückt.
[7] Mein holder süßer Ritter,
Woher nahmst du die seltne Kunst,
Daß du den Gaul des Himmels,
Nach Wunsch mit deiner Geißel zähmst?
[8] Wie soll denn ich Verliebter
Den tausend Künsten wiederstehn,
Den Gaukelei'n, mit welchen
Du selbst den Himmel irre führst.
[9] Es tanzen selbst die Sphären
Im lichten Harmonienkreis
Indem hiezu die Weise
Das süße Lied Hafisens spielt.