[1] Die rothe Rose blühet auf,
Die Nachtigall ist trunken,
Nun laßt dem Trinken freyen Lauf,
Ihr Weinverehrer!
[2] Der Bau der Reu', er schien so fest,
Als wär' er ganz von Steine,
O seht, wie das kristallne Glas
Ihn schon zerschlagen.
[3] Er bringet Wein, denn vor dem Thron
Der unsern Wunsch erhöret,
Gilt Weiser gleich, und Trunkenbold
Und Fürst und Wächter.
[4] Da ich einmal verlassen muß
Dies Gasthaus mit zwey Pforten,
So gilt es gleich, mein Lebenslauf
Sey hoch, sey niedrig.
[5] Es ist nicht möglich ohne Gram
Und ohne Leid zu leben,
Denn an dem Tag des Looses ward
Uns Leid beschieden.
[6] Um Seyn und Nichtseyn sorg' dich nicht,
Sey immer frohen Herzens,
Das Ende jeder Treflichkeit
Ist die Vernichtung.
[7] Die Pracht, Aßaff, der Ostwindgaul,
Der Vögelsprache Kunde,
Ist alles in den Wind zerstiebt,
Und nützte nichts dem Herrn.
[8] Du schwing' dich vom geraden Weg
Nicht in die Luft mit Flügeln,
Der Pfeil fliegt in die Höh', und fällt
Alsdann zur Erde.
[9] Wie kann die Zunge deines Kiels
Dafür Hafisen danken,
Daß deine Worte stets von Mund
Zu Munde fliegen.