[1] Einstens ist in dir mehr Sinn
Für die Liebenden gewesen,
Deine Liebe gegen uns
Ist gar weit berühmt gewesen.
[2] Eingedenk bin ich der Nacht,
Wo mit Schönen süßer Lippen
Süße Liebeszauberei'n
In dem Zauberkreis gewesen.
[3] Vor des Himmels grünem Dom
Vor dem blauen Luftgewölbe
Sind schon ihre Augenbrau'n
Meines Blickes Gewölb gewesen.
[4] Von dem ersten Morgen an,
Bis zur letzten Nacht der Nächte,
Ist die Liebe immer gleich,
Und die Treue gleich gewesen.
[5] Wenn des Liebchens Schatte fällt
Auf den Liebenden, was ist es?
Er ist dessen dürftig, Sie
Sehnsuchtsvoll darnach gewesen.
[6] Raubte ihre Schönheit gleich
Mit dem Herzen mir den Glauben,
Bin ich denn doch mehr verliebt
In der Sitte Reiz gewesen.
[7] An des Freundes Thüre hat
Mir ein Bettler angesagt:
Wo ich immer saß am Tisch,
Ist mein Nährer Gott gewesen.
[8] Brach des Rosenkranzes Schnur
Mir entzwei, halt' mich entschuldigt,
Meine Hand ist bei dem Arm
Silberschenklichter gewesen.
[9] That ich in der heil'gen Nacht
Einen Trunk, so sage nichts,
Denn in meines Freundes Hand
Ist ein volles Glas gewesen.
[10] Deine Lieder, o Hafis,
Sind einst in dem Paradiese,
Auf den Blättern des Jasmins
Und des Rosenstrauchs gewesen.