[1] Jetzt da auf den Wiesen Rosen
Aus dem Nichts in's Daseyn treten,
Und die Veilchen sich vor ihnen
Zur Anbetung niederwerfen,
[2] Trink' ein Glas des Morgenweines,
Zu dem Ton der Duff und Leyer!
Küß' das Kinn des lieben Schenken,
Bei dem Ton der Flöt' und Laute.
[3] In der Zeit der Rosen sitz' nicht
Ohne Wein und ohne Schönen.
Denn sie gehen schnell vorüber,
In dem Zeitraum einer Woche.
[4] Sieh die Erd' ist wie der Himmel,
Durch gestirnte Würzeblumen,
Unter gutem Glücksgestirne
Klar, und aufgehellet worden.
[5] Aus der Hand von zarten Schönen,
Deren Odem Wunderhauch ist,
Trinke Wein und frag' mit nichten,
Um Themud's und Aad's Geschichten.
[6] Lilien und Rosen machen
Aus der Welt ein ew'ges Leben,
Doch was nütz't es uns, die dennoch
Hier nicht ewig bleiben können.
[7] Weil, wie Salomon, die Rose
Auf des Ostens Rücken reitet,
Und die Nachtigall des Morgens,
Wie einst David, Psalmen singet.
[8] Weck den Feuerdienst Sarduschten's,
In dem Garten auf zum Leben,
Jetzt da dorten Nimrods Feuer
Tulpen angezündet haben.
[9] Fodre vollgefüllte Becher,
Trinke sie auf die Gesundheit
Des Mahmud Amadeddines
Rath's von Salomon dem Zweyten.
[10] Such' Hafis in seinen Tagen
Deine Wünsche zu erreichen,
Denn der Schatten seiner Milde
Reichet bis zur Ewigkeit hin.