[1] Du, deren WangenglanzErfrischt das Tulpenbeet des Lebens,Komm'! ohne dein GesichtVerwelkt der Frühlingsglanz des Lebens.
[2] Recht ist's, wenn Thränen mirWie Regen von den Augen fließen,Denn wie der Blitz verschwandIm Gram um dich die Zeit des Lebens.
[3] In diesem AugenblickWo du des Glückes Antlitz schauest,Bereite dir dein Loos,Verborgen ist das Loos des Lebens.
[4] Wie lang' noch Morgenwein!Wie lang' noch süßer Schlaf am Morgen!Erwach! erwach! vorbeiIst längstens schon die freye Wahl des Lebens.
[5] Sie gieng bei mir vorbei,Doch ohne auf mich her zu sehen,O! armes Herz, das nichtsGenoß im Uebergang des Lebens.
[6] Den grauen Schlund des NichtsWird jeder Glückliche verhöhnen,Der deines Mundes PunktErkohr zum Mittelpunkt des Lebens.
[7] Von allen Seiten drohtIm Hinterhalt' ein Heer Gefahren,Verhängten Zaumes sprengtDavon der Reiter unsers Lebens.
[8] Selbst lebenslos bin ichLebendig, dies soll dich nicht wundern,Wer zählt den TrennungstagWohl zu den Tagen seines Lebens.
[9] Hafis, o sprich ein Wort,Denn auf der Erde weiter FlächeBleibt deiner Feder Bild,Ein Denkmal deines Lebens.