[1] Düfte des Weins sind gekommen, und meine Begier ist gewachsen,
Für den Staub der Thür' werde geopfert mein Geist.
[2] Immer ist es ein Glück zu vernehmen Kunde vom Freunde,
Ha! wer bringt von mir freundliche Grüße zu Saad!
[3] Komm' am Abend der Fremden, und schau' mein Auge voll Thränen,
So schwimmt reiner Wein in dem kristallnen Gefäß.
[4] Wenn ich bräche den Mund und hin nach Eden mich sehnte,
Fliehe von mir der Schlaf, fliehe der schmeichelnde Traum!
[5] Lang' ist's wahrlich nicht mehr bis zu dem Tage der Trennung,
Denn ich erblickte schon über den Hügeln das Zelt.
[6] Selig der Augenblick, wo ich dich einstens begrüße,
Wo ich dir sage: gegrüßt! Sey mir von Herzen gegrüßt!
Weinet der Vogel des Glücks im Garten genannt Sileroki,
Wird die Taube doch nicht weinen im Garten von Saad.
[7] Ferne bin ich von dir, und irre herum in der Fremde,
Ob ich gleich den Mond niemals im Vollschein geseh'n.
[8] Wenn ich gleich Nichts besitze, das werth ist des Umgangs der Fürsten,
So erlaube mir doch, daß dein Bedienter ich sey.
[9] Bald, o bald, so hoff' ich, erblick' ich ein besseres Schicksal,
Herrschen erfreuet dich, mich dir gehorsam zu seyn.
[10] Deine Verse, Hafis, sind Perlen süßer Sorbete,
Uebertreffen gar manchmal die Verse Nisami's.