[1] Wo ist Ostwind, der Both, um jenen nach Würden zu ehren,
Der von meinem Freund liebliche Briefchen mir bringt,
[2] Wisset, mit was der Verstand im Wege der Liebe vergleichbar?
Mit dem Tröpfchen Thau, das in die Fluthen sich senkt.
[3] Komm'! denn ist gleich mein Ordenskleid die Stiftung der Schenke,
Keinen Pfennig doch wirst du darum finden bei mir.
[4] Wie und warum, und alles zu wissen macht häufiges Kopfweh,
Nimm den Becher, und ruh' wenig Minuten nur aus!
[5] Was verstehen die Aerzte am Weg, die Leiden der Liebe?
Du gestorbener Mann sieh' um den Heiland dich um.
[6] Ha! mein Herz ist wider Trommel und Kutten im Aufruhr,
Vor der Schenke Thür pflanzen die Fahne wir auf.
[7] Komm'! die auf Zeit sich verstehen verhandeln Himmel und Erde
Für zwey Becher Wein, und ein vertrautes Gespräch.
[8] Immer genießen und schwelgen ist nicht die Gewohnheit der Liebe,
Gehst mit uns du um, trinke die Hefen des Grams.
[9] Klagen will ich nun nicht, allein die Milde des Freundes
Feuchtete noch bisher durstige Herzen nicht an.
[10] Ey warum kauft ein Zuckerrohr nicht von Freunden der Redner,
Dessen süßem Kiel liebliche Rede entfließt.
[11] Nichts besitzet Hafis, was deinen stattlichen Wuchs zahlt,
Nichts als Abendgruß, nichts als Morgengebet.