[1] Ich weiß, daß Niemand meinem Freund
An Treu und Anmuth gleich kommt,
Und daß hierinn der Wiederspruch
Am wenigstens dir zukommt.
[2] Wiewohl sich mit Liebkosungen
Die Liebeshändler brüsten,
So weiß ich doch, daß meinem Freund
An Anmuth Keiner gleich kommt.
[3] Ich schwör' es bei dem alten Bund,
Daß Keiner der Vertrauten,
Dem Freund an wahrer Dankbarkeit
Und an Geradheit gleich kommt.
[4] Ich mahlte tausend Bilder aus,
Mit kunstgewandtem Pinsel,
Wiewohl kein einziges davon
Dem Bild des Freundes gleich kommt.
[5] Viel tausend Münzen bringet man
Zu Markt, sie zu verkaufen,
Wiewohl nicht eine an Gehalt
Dem Kern des Freundes gleich kommt.
[6] O weh! o weh! es zieht davon
Des Lebens Karawane,
So daß ihr Staub nicht bis in's Land
Von meinen Wünschen hinkommt.
[7] Mein Herz, betrüb' dich nicht zu sehr,
Ob bittern Spott der Neider,
Weil meinem hoffenden Gemüth
Daraus nichts Uebels zukommt.
[8] Du lebe mit den Leuten so,
Daß wenn du Erbe wärest,
Doch Keinem, der vorübergeht,
Von dir ein Stäubchen zukommt.
[9] Verbrennet ist Hafisens Herz,
Ich fürchte, daß die Sage
Davon nicht einstens bis zum Ohr
Des großen Schahes hinkommt.