[1] Viel Jahre sind vorbei, seitdem mein Herz umsonst,
Sich nach dem Glas Dschemschides sehnte,
Daß es um einen Schatz, den es doch selbst besaß,
Nachforschungen bey Fremden machte,
[2] Daß es an elende verbrannte Liebende,
Die weinend an dem Meere weilen,
Die Foderung von Perlen, wie in Muscheln nie
Bisher gefunden worden, machte.
[4] Ich sah, er hielt mit Lachen, und mit heitern Muth,
Den Becher voll mit Wein in Händen,
Dies war sein Glas, in dem er sich Geheimnisse,
Nach Hunderten zu schauen, machte.
[5] Ich sprach zu ihm: sag' mir, o Weiser! wer hat Dir
Dies Weltenperspectiv gegeben?
Er sprach: der Schöpfer, an dem Tag', als Er
Den Schmelz des himmlischen Gewölbes machte.
[6] Der herzbetrübte Mann, er wußte nicht daß Gott
In seiner Lage ihn umschwebte.
Daher geschah's, daß er, der Gott nicht sah, mit ihm
Von ferne nur Bekanntschaft machte.
[7] Die Gaukeleien, welche die Vernunft allhier
Begann vor unsrem Angesichte,
Sind wie die Gaukelei'n, die einst der Stab Samirs
Vor Moses Wunderstabe machte.
[8] Und weiter sprach er von dem Herrn: Er ist es, der
Gewalt der Herrschenden erhöhte,
Er ist es, der durch seine Körperwelt uns das
Geheimniß kund und offen machte;
[9] Ein Jeder, dem der Both des Herren Gabriel,
Zu seinen Werken Hülfe sendet,
Wird leicht im Stande seyn, zu thun ein Wunderwerk,
Wie der Herr Jesus selbe machte.
[10] Ich fragte meinen Wirth, warum ist denn das Haar
Der Schönen einer Kette ähnlich?
Er sprach: dein närrisch Herz zu fesseln, o Hafis!
Weil man darüber Klagen machte.